Historisches Handwerk am Tag des Denkmals
Materialien und Konstruktionen überdauern die Jahrhunderte. Vorausgesetzt, sie sind hochwertig, und das Knowhow zur Instandhaltung ist vorhanden. Auf dieses Wissen und Können hinter unserem Kulturerbe richten die 28. Europäischen Tage des Denkmals den Blick am Samstag, 11. September 2021, im Rahmen einer Führung im Dorf Appenzell.
Die Reparatur, die eigentliche Königsdisziplin der Denkmalpflege, rückt am Samstag, 11. September 2021, im Rahmen der europäischen Tage des Denkmals in den Fokus. Die Innerrhoder Fachkommission Denkmalpflege nutzt die Gelegenheit, um auf den viel zu wenig gewürdigten Teilbereich des Handwerks zusammen mit Experten aufmerksam zu machen: Mit oftmals kleinen Reparaturen lassen sich Bauteile und somit ganze Häuser in ihrer authentischen Überlieferung erhalten. Ein kleiner Eingriff kann Grosses Bewirken. Doch verlangt eine gekonnte Reparatur gute Kenntnisse über die verwendeten Materialien und Arbeitstechniken. Der Fachmann widmet sich dem Detail: Wie ist ein Bauteil gearbeitet? Welches ist seine genaue Funktion? Warum ist es zu Schaden gekommen? Wie lässt es sich wiederherstellen?
Geführt durch die Fachkommission Denkmalpflege erhalten Interessierte Einblick in Werkstattbereiche, in welchen Handwerker ihr Können vorführen: Ein Holzbauer erklärt, wie schwach gewordene Balken und Konstruktionen ergänzt und gestärkt werden. Ein Stukkateur zeigt, wie Profile und Rosetten vervollständigt werden, sodass sie wieder in vollem Glanz erstrahlen. An einem Schutzobjekt werden die aktuell sich stellenden denkmalpflegerischen Fragen im Umgang mit der historischen Fassadenbemalung erläutert und beim Besuch einer archäologischen Grabung im Dorfkern wird aufgezeigt, wie Zeitzeugnisse vor Verlust und Zerfall gerettet werden können, indem sie erkannt, dokumentiert und erschlossen werden.
Die Führung am Samstag, 11. September 2021, beginnt um 10 Uhr auf dem Brauereiplatz, gegenüber dem Besucherzentrum Brauquöll. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
28. Europäischen Tage des Denkmals
Die diesjährigen Denkmaltage stehen unter dem Motto «Gewusst wie – Faire et savoir-faire – Saper fare – Savair co far». Es geht um die Frage, was ein Kulturgut ausmacht und wie wir es pflegen und weiterentwickeln können. Was benötigen wir, damit Materialien und Konstruktionen nicht wie billige Ware nach kurzer Zeit zerfallen? Um schützenswerte Werke gekonnt zu restaurieren und für die Nachkommen zu erhalten, braucht es Fachwissen und Fertigkeiten. Unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset finden 2021 in der ganzen Schweiz über vierhundert kostenlose Führungen, Spaziergänge, Ateliers und Gesprächsrunden zu diesem Thema statt.
Informationen über das gesamtschweizerische Programm der Denkmaltage sind unter www.hereinspaziert.ch abrufbar.
Was sind die Europäischen Tage des Denkmals?Ziel der Europäischen Tage des Denkmals ist es, in der Bevölkerung das Interesse an unseren Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken. In der ganzen Schweiz sind jeweils am zweiten Wochenende im September Interessierte zu Führungen, Atelier- und Ausgrabungsbesichtigungen, Exkursionen sowie vielen weiteren Veranstaltungen eingeladen. Organisiert werden die Besichtigungen an den Denkmaltagen von den Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie sowie weiteren am Kulturerbe interessierten Organisationen und Personen. Sie wählen jedes Jahr die Objekte aus, knüpfen Kontakte zu den Eigentümerinnen und Eigentümern und organisieren die Führungen und Veranstaltungen vor Ort. Die nationale Informationsstelle zum Kulturerbe NIKE ist für die landesweite Koordination der mehreren hundert Anlässe, für die nationale Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Publikation des Programms in Form einer Broschüre und im Internet zuständig. Das Programm ist unter www.hereinspaziert.ch abrufbar. Hier lässt sich auch die ausführliche Programmbroschüre kostenlos bestellen. Die Europäischen Tage des Denkmals sind ein kulturelles Engagement des Europarats und werden von diesem offiziell lanciert. Unterstützt wird die Initiative auch durch die Europäische Union. Die Denkmaltage finden in 50 europäischen Ländern statt. |