Innerrhodens schönste Hecke ist in Oberegg

15.09.2023
Die Pro Natura, der WWF, der Appenzeller Bauernverband und kantonale Behörden suchten an den diesjährigen Meisterschaften die schönsten Hecken Innerrhodens. Am vergangenen Wochenende wurden die Gewinnerinnen und Gewinner verkündet. Den ersten und den vierten Platz holten Judith und Rolf Bischofberger aus Büriswilen im Bezirk Oberegg mit ihren vielfältigen und langen Hecken.

Die Pro Natura, der WWF, der Appenzeller Bauernverband und kantonale Behörden suchten an den diesjährigen Meisterschaften die schönsten Hecken Innerrhodens. Am vergangenen Wochenende wurden die Gewinnerinnen und Gewinner verkündet. Den ersten und den vierten Platz holten Judith und Rolf Bischofberger aus Büriswilen im Bezirk Oberegg mit ihren vielfältigen und langen Hecken.

Die Biodiversität hat für die Menschen eine zentrale Bedeutung. Doch sie hat in den letzten Jahren stark gelitten. Innerhalb Europas steht die Schweiz bezüglich Biodiversität und den Massnahmen zum Erhalt schlecht da. Der WWF, die Pro Natura, der Bauernverband und die kantonalen Behörden wollen Gegensteuer geben und führen seit vielen Jahren Wiesen- und Heckenmeisterschaften im Raum St.Gallen und Appenzell durch. 2023 waren sie auf der Suche nach den schönsten Hecken im Kanton Appenzell I.Rh.

Hecken von Oberegg bis Weissbad ausgezeichnet

Judith und Rolf Bischofberger aus Büriswilen, Oberegg, konnten sich mit ihren Hecken gegen die Konkurrenz durchsetzen. Gleich drei Hecken haben sie für den Wettbewerb angemeldet. Diese überzeugen mit ihrer grossen Vielfalt und weisen teilweise erstaunliche Längen auf. Judith und Rolf Bischofberger holen den ersten und vierten Rang nach Oberegg.

Eine besondere Anerkennung verdienen auch Nicole und Bernhard Knechtle, die bei Weissbad auf über 1’000 Meter eine neue, mehrreihige Hecke von beachtlicher Länge gepflanzt haben. Sie werden mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.

Die Hecke von Samuel Eugster in Oberegg ist schon alt. Dem jungen Bauern fällt der grosse Verdienst zu, sie erhalten zu haben. Dafür wird er mit dem dritten Platz belohnt.

Ein schönes Beispiel präsentiert auch die Fünftplatzierte, Julia Enzler. Ihre Hecke steht am Rande des Siedlungsgebiets in Meistersrüte und führt den Einfamilienhausbesitzerinnen und -besitzern vor Augen, was in ihren Gärten auch möglich wäre. Ihre Hecke ist noch jung und wird sich weiterentwickeln.

Auch der sechste Platz von Theo Baumgartner auf über 1’200 Metern Höhe beim Restaurant Eggli oberhalb von Steinegg ist eine verdiente und gute Platzierung. Eine gepflegte Hecke auf dieser Höhe ist doch ein seltenes und schönes Beispiel.

Gute Zusammenarbeit

An der Preisverleihung vom vergangenen Samstag im Rahmen eines Bauernbrunches auf dem Hof von Judith und Rolf Bischofberger in Oberegg würdigte Landeshauptmann Stefan Müller die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Heckenmeisterschaft. Er unterstrich, dass die Biodiversität in der Landwirtschaft eine grosse Bedeutung habe. Ebenso zeigte er sich erfreut über die gute Beteiligung der Innerrhoder Landwirtinnen und Landwirte an der Meisterschaft und die schöne Zusammenarbeit zwischen Amtsstellen, Umweltverbänden und den Landwirtschaftsbetrieben. «Gemeinsam kann viel bewirkt werden», so der Vertreter der Standeskommission.

20 Hecken angemeldet

Für den Wettbewerb haben sich 14 Bäuerinnen und Bauern mit 20 Hecken angemeldet. Nachdem Fachleute der Botanik in einem ersten Rundgang jede einzelne Hecke begutachteten und bewerteten, legte eine Jury anlässlich eines Jurytages unter den besten sechs Hecken die entsprechende Rangfolge fest.

Jede der angemeldeten Hecken hat eine grosse Bedeutung. Die ausschreibenden Organisationen und Behörden sind froh und dankbar, dass die Landwirtinnen und Landwirte die wichtige und notwendige Erhaltungsarbeit leisten und so einen grossen Beitrag an die Artenvielfalt und Biodiversität leisten.

Hecken dienen der Vielfalt

Artenvielfalt stellt sich nicht automatisch ein, weshalb botanische Schätze wie Hecken sehr wichtig sind. Dieses bieten Vögeln, Kleinsäuger und vielen andere Arten Unterschlupf und Nahrung. Die Hecken liegen an den verschiedensten Orten, mal nahe einer Strasse oder einer Siedlung, mal sehr abgelegen. Sie bevölkern verschiedene Klimastufen – von den tieferen Lagen Innerrhodens bis auf Höhenstufen – wo das Wachstum schon deutlich verlangsamt ist.

Hecken sind eine Augenweide. Im Frühling blühen sie, im Sommer reifen Früchte und im Herbst leuchtet es bunt. Immer sind sie umschwirrt von Vögeln, Insekten und Schmetterlingen. Zudem wachsen in Hecken Früchte, für die heute als sogenannter Superfood gute Preise erzielt werden. In der warmen Jahreszeit finden Tiere immer etwas zu essen. Es wachsen Wildrosen, Sanddorn, Felsenbirnen, Dornenbüsche, Liguster, Holunder, Haselsträucher, Hartriegel sowie grössere Gehölze wie Traubenkirsche, Vogelbeeren oder Eschen.

Wer über die Grenze fährt – egal in welches Land – sieht schnell, dass die Schweizer Grünflächen im Vergleich stark ausgeräumt sind.

Mitteilung im Wortlaut