Weiterführung der Fachstelle Soziale Teilhabe im hohen Alter AI
Nach der dreijährigen Pilotphase der Fachstelle Soziale Teilhabe im hohen Alter AI haben die Stiftungsräte der Carl Sutter-Stiftung und der Pro Senectute Appenzell I.Rh. sowie die Standeskommission entschieden, die Fachstelle weiterzuführen und langfristig zu finanzieren. Zudem wurde beschlossen, die Fachstelle ab April 2024 in die Organisation der Pro Senectute Appenzell I.Rh. zu integrieren und die Zielgruppe auf alle älteren Personen im Kanton auszuweiten.
Im Januar 2021 startete die Fachstelle Soziale Teilhabe im hohen Alter AI ihre dreijährige Pilotphase. Während der Pilotphase beschränkte sich die Arbeit insbesondere auf die Alters- und Pflegeheime Gontenbad, Bürgerheim und Alpsteeblick. Ziele der Fachstelle waren während der Pilotphase, die Bewohnerinnen und Bewohner in den Institutionen zur Selbstbestimmung und Eigeninitiative im Alltag zu motivieren, eine individuelle und alltagsnahe Lebensweise zu ermöglichen und bei der Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. Die Alters- und Pflegeheime sollen als positive Wohn- und Lebensorte für ältere Menschen wahrgenommen werden. Die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen im hohen Alter soll zudem sichtbar und die Zugehörigkeit zur sozialen Gemeinschaft gestärkt werden.
Zusammen mit den Altersorganisationen hat die Fachstelle verschiedene Massnahmen umgesetzt. So wurden zum Beispiel die beliebte «Mektiglosi» lanciert, Bewohnerräte eingeführt, Schulungen zur Selbstbestimmung durchgeführt, individuelle Wünsche der Bewohnenden erfüllt und die Vernetzung zwischen den Institutionen gestärkt. Die Arbeit der Fachstelle und deren Wirkung wurde während der Pilotphase durch die Ostschweizer Fachhochschule OST begleitet und evaluiert. Nach den positiven Erfahrungen aller Beteiligten und den Erkenntnissen aus dem Evaluationsbericht der OST haben die Stiftungsräte der Carl Sutter-Stiftung und der Pro Senectute Appenzell I.Rh. sowie die Standeskommission beschlossen, die Fachstelle langfristig zu je einem Drittel zu finanzieren.
Externe Evaluation der Fachstelle
Über die gesamte Pilotzeit wurde die Fachstelle fachlich von der Ostschweizer Fachhochschule OST begleitet. Die OST hat regelmässig Bewohnende, Personal und Leitungen zur Fachstelle befragt und am Schluss einen Auswertungsbericht erstellt. Die Ergebnisse waren sehr erfreulich und die OST kam zum Schluss, dass die Fachstelle alle Ziele erreicht hat und die gewünschte Wirkung erzielt. Die OST empfahl unter anderem, dieFachstelle weiterzuführen und gleichzeitig die Zielgruppe auf alle älteren vulnerablen Personen auszuweiten. Die OST empfahl auch, eine Angliederung an eine heimexterne Fachstelle zu prüfen.
Erweiterung der Zielgruppe
Bereits zu Beginn der Pilotphase war vorgesehen, dass nach deren Abschluss eine Erweiterung der Zielgruppe auf alle vulnerablen älteren Personen im Kanton geprüft werden soll. Die Erfahrungen der Fachstelle und der Evaluationsbericht der OST bestätigen, dass dies richtig und wichtig ist. Ab April 2024 wird die Fachstelle Projekte und Angebote auch für Personen ausserhalb der Alters- und Pflegeheime lancieren und mit den verschiedenen Partnerorganisationen umsetzen.
Anschluss an die Pro Senectute AI
Mit der Pro Senectute AI gibt es bereits eine bewährte Organisation für das Alter im Kanton. Mit dieser hat die Fachstelle während der Pilotphase sehr eng zusammengearbeitet. Um den fachlichen Austausch zu stärken, organisatorische Synergien zu nutzen und gemeinsam die Altersversorgung zu verbessern, ist es sinnvoll, die beiden Organisationen zusammenzuführen. Die Fachstelle wird ab April 2024 zur Pro Senectute AI gehören. Zusätzlich wird der Name aufgrund der angepassten Zielgruppe auf «Fachstelle Soziale Teilhabe im Alter» umbenannt. Sie wird weiterhin von der bisherigen Leiterin Andrea Herger mit einem Pensum von 50 Stellenprozenten geführt.
Was setzte die Fachstelle Soziale Teilhabe im hohen Alter AI bisher um? Sie setzt sich dafür ein, Bewohnende von Alters- und Pflegeheimen zur Selbstbestimmung und Eigeninitiative im Alltag zu motivieren, eine individuelle und alltagsnahe Lebensweise zu ermöglichen und bei der Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. Teilhabe am Dorfleben erleichternDie «Mektiglosi» erfreut sich hoher Beliebtheit. Ein PubliCar fährt zwischen April und Oktober jeden Mittwochnachmittag viermal einen Rundkurs. Der PubliCar hält direkt vor den Altersinstitutionen und die Bewohnenden können mit ihm ins Dorf Appenzell fahren oder zu einem anderen Alters- und Pflegeheim. Einige Bewohnende nutzen diese Gelegenheit, um einkaufen zu gehen oder jemanden im Dorf oder in einem anderen Heim zu besuchen. Seit einem Jahr fährt die «Mektiglosi» auch einmal im Monat an einen Ausflugsort in der nahen Umgebung. Ebenfalls wird ermöglicht, dass Bewohnende an wichtigen Feiertagen die Kirche oder rund um Allerheiligen Verstorbene an ihrem Grab besuchen können. Auch der Besuch von kulturellen Veranstaltungen, beispielsweise die Chilbi oder die Konzerte im Kapuzinerkloster, wird ermöglicht. Die Internationale Bodenseekonferenz prämierte die «Mektiglosi» 2023 im Rahmen des 8. IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention mit dem «Kolleg:innen-Preis». Selbst- und Mitbestimmung fördernDamit die Bewohnenden mehr Mitbestimmungsrechte in den Alters- und Pflegeheimen wahrnehmen können, wurden in allen Heimen Bewohnerräte eingeführt, wo es solche noch nicht gab. Die Heimleitungen und die Leitung der Fachstelle treffen sich alle sechs Wochen mit Bewohnenden, um sich auszutauschen, zu informieren sowie Kritik und Wünsche entgegenzunehmen. Das Gefäss wird rege genutzt und hat sich etabliert. Die Fachstelle hat in den Alters- und Pflegeheimen Schulungen zum Thema «Selbstbestimmung der Bewohnenden» durchgeführt. An den Schulungen nahmen Pflegepersonal, Nicht-Pflegepersonal und Freiwillige teil. Teilweise kann die Fachstelle auch individuelle Wünsche der Bewohnenden erfüllen., Dabei werden insbesondere Besuche in der «alten» Heimat gewünscht. Viele fühlen sich mit dem Ort, an dem sie aufgewachsen sind oder länger gelebt haben, verbunden, wollen ein letztes Mal zurück oder einfach erkunden, was sich in ihrer ehemaligen Umgebung alles verändert hat. Vernetzung stärkenDamit die verschiedenen Leistungserbringer im Kanton besser zusammenarbeiten, wurden von der Fachstelle jährliche Vernetzungstreffen für alle Altersinstitutionen ins Leben gerufen. Diese vereinfachen die Zusammenarbeit im Alltag und stellen sicher, dass alle Angebote bekannt sind. Diese Treffen werden von den Fachpersonen sehr geschätzt. Alle Angebote der Fachstelle werden in enger Zusammenarbeit und tatkräftiger Unterstützung der Alters- und Pflegeheime, der Pro Senectute AI und der Seelsorgeeinheit Appenzell entwickelt und umgesetzt. Die wertvolle Zusammenarbeit hat den Zusammenhalt und Austausch gestärkt. |