1587 - Die Kapuziner lassen sich in Appenzell nieder
Beginn der Gegenreformation
Unter dem Einfluss des Konzils von Trient (1545-1563) versuchte eine Gruppe von massgebenden Politikern der inneren Rhoden von der Mitte des 16. Jahrhunderts an, den politischen Verbindungen Appenzells zur Innerschweiz eine religiöse Komponente zu geben. Die katholische Reform und die Gegenreformation fassten allmählich Fuss. Vor allem die Visitation der Pfarrei Appenzell durch den päpstlichen Nuntius Francesco Bonomi 1579 hinterliess bei der katholischen Bevölkerung ein nachhaltiges Gefühl der Nähe zu Rom. Vernachlässigtes katholisches Brauchtum wie Marien- und Heiligenfeste wurden wiederbelebt und das Kontrollrecht des Landrates über die Geistlichkeit verschärft. Am 8. Januar 1584 nahm der Rat ausserdem den durch Papst Gregor XIII. 1582 erlassenen, verbesserten Kalender gegen den Widerstand der Vertreter der äusseren Rhoden an.
Entscheidenden Einfluss auf das Aufkeimen konfessioneller Spannungen hatte die 1587 erfolgte Berufung der Kapuziner nach Appenzell. Deren gegenreformatorisches Wirken führte zunächst zum Glaubensvertrag von 1588 und damit zu einer strengen Auslegung des Kirchhöriprinzips. In der Pfarrei Appenzell wurde die reformierte Minderheit vor die Wahl gestellt, sich zur katholischen Konfession zu bekennen oder auszuwandern. Damit war die konfessionelle Einheit in den inneren Rhoden wieder hergestellt. Der Glaubensvertrag führte zu starker Verstimmung in den äusseren Rhoden, die auf ihrem Gebiet mit gleichen Massnahmen gegenüber der katholischen Bevölkerung reagierten.