PFAS: Kostenlose Tests für Innerrhoder Landwirtschaftsbetriebe

20.06.2025
Bei zwei Milchsammelstellen in Appenzell I.Rh. wurden für die PFAS-Chemikalie PFOS Werte gemessen, die den EU-Richtwert leicht übersteigen. Daher beschloss die Standeskommission, freiwillige Tests für Landwirtschaftsbetriebe anzubieten. Neue Untersuchungen von Trinkwasser zeigen, dass alle Wasserversorgungen auf Innerrhoder Boden einen sehr strengen PFAS-Wert einhalten.

Bei zwei Milchsammelstellen in Appenzell I.Rh. wurden für die PFAS-Chemikalie PFOS Werte gemessen, die den EU-Richtwert leicht übersteigen. Daher beschloss die Standeskommission, freiwillige Tests für Landwirtschaftsbetriebe anzubieten. Neue Untersuchungen von Trinkwasser zeigen, dass alle Wasserversorgungen auf Innerrhoder Boden einen sehr strengen PFAS-Wert einhalten.

Bei zwei Milchsammelstellen auf Kantonsgebiet wurden in der Sammelmilch PFOS-Werte gemessen, die den EU-Wert für PFOS in Milch leicht übersteigen. Bei diesem Wert handelt es sich um einen Richtwert, der in der Schweiz keine rechtlichen Konsequenzen hat. Es ist aber anzunehmen, dass die Schweiz bis Ende 2027 den EU-Richtwert als gesetzlich bindenden Höchstwert einführen wird.

Belastungen mit PFAS jetzt freiwillig reduzieren

PFOS gehört zur Gruppe der in vielen Alltagsgegenständen genutzten PFAS-Chemikalien, die schwer abbaubar sind und sich insbesondere in Proteinen anreichern können. Da langfristig eine Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier nicht ausgeschlossen werden kann, will die Standeskommission bereits vor der Festlegung eines gesetzlichen Höchstwerts Massnahmen ergreifen können, um die Belastungen von Lebensmitteln mit PFAS langfristig zu reduzieren.

Testkampagne für Innerrhoder Betriebe

Die Standeskommission hat beschlossen, dass alle Landwirtschaftsbetriebe in Appenzell I.Rh. bis Mitte 2026 ihre Milch und ihr Wasser, das für das Tränken des Milchviehs genutzt wird, kostenlos und freiwillig auf die Belastung mit PFOS hin prüfen können. Für diese Testkampagne sprach die Standeskommission Fr. 20'000.--. Die Testkampagne verfolgt zwei Ziele: Die Belastung der Innerrhoder Milch mit PFOS soll langfristig gesenkt werden und den Innerrhoder Landwirtinnen und Landwirten soll die Möglichkeit gegeben werden, notwendige Anpassungen vorzunehmen, bevor die Schweiz einen gesetzlichen Höchstwert für Milch einführt. Das Landwirtschaftsamt unterstützt die Innerrhoder Landwirtinnen und Landwirte sowohl während der Testphase, als auch bei der Umsetzung allfälliger Massnahmen und vermittelt bei Bedarf gezielte Beratungen.

Weitere Trinkwassertests durchgeführt

Im Hinblick auf eine mögliche Verschärfung der Höchstwerte für Trinkwasser, hat das Interkantonale Labor Mitte 2024 bis Mitte 2025 PFAS-Werte bei den Wasserversorgungen auf Innerrhoder Boden detailliert gemessen. Die Ergebnisse zeigen: Bei allen Wasserversorgungen ist der strenge Wert von 0.02 Mikrogramm/Liter für eine Summe von vier PFAS-Werten heute bereits eingehalten.


Was ist PFAS? Was ist PFOS?

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die in verschiedenen industriellen Prozessen und Produkten - wie Textilien, elektronischen Geräten, Papierbeschichtungen, Farben, Feuerlöschschäumen und Skiwachsen - eingesetzt werden. Die Stoffgruppe umfasst mehr als 5’000 verschiedene Verbindungen. Der bekannteste Einzelstoff aus der Gruppe der PFAS ist die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS). PFOS wurde früher in diversen Industrie- und Alltagsprodukten eingesetzt und ist in der Schweiz und der EU seit mehr als zehn Jahren verboten. Aufgrund ihrer Stabilität kann PFOS in der Umwelt aber weiterhin nachgewiesen werden.


Amtliche Mitteilung im Wortlaut